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Farbmarken – ein leuchtendes Beispiel für Markenidentität 

Farben spielen eine entscheidende Rolle bei der Schaffung einer unverwechselbaren Identität für Produkte und Dienstleistungen.

Farbmarken sind ein faszinierendes Phänomen, das Unternehmen die Möglichkeit bietet, eine bestimmte Farbe oder Farbkombination exklusiv für ihre Marke zu beanspruchen. In diesem Artikel beleuchten wir das Konzept der Farbmarken, stellen einige berühmte Beispiele vor, präsentieren eine gerichtliche Entscheidung und erläutern die Schutzvoraussetzungen von Farbmarken. 

Was sind Farbmarken? 

Eine Farbmarke besteht aus genau definierten Farbtönen, die als Kennzeichen für die Waren oder Dienstleistungen eines Unternehmens dienen. Im Gegensatz zu Wort- oder Bildmarken basieren Farbmarken ausschließlich auf einer oder mehreren Farben. Eine Kennzeichnungskraft einer Farbe besteht in Ausnahmefällen. Hierfür muss der Verkehr eine Farbe nicht nur als Gestaltungsmittel, sondern als Herkunftshinweis auffassen. Dazu ist es erforderlich, dass die Farbe als solche im Rahmen aller sonstigen Elemente in einer Weise hervortritt, dass sie als Kennzeichnungsmittel verstanden wird. 

Schutzvoraussetzungen von Farbmarken 

Die Eintragung und der Schutz von Farbmarken unterliegen spezifischen Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen: 

Unterscheidungskraft

Die Farbe muss geeignet sein, die Waren oder Dienstleistungen eines Unternehmens von denen anderer Unternehmen zu unterscheiden. Dies ist die grundlegende Voraussetzung für die erfolgreiche Registrierung jeder Marke, einschließlich Farbmarken. 

Keine funktionelle Bedeutung

Die Farbe darf keine technische Funktion haben oder aus anderen Gründen notwendig sein, die einer exklusiven Nutzung durch ein Unternehmen entgegenstehen würden. 

Verkehrsdurchsetzung

In Fällen, in denen eine Farbe an sich keine originäre Unterscheidungskraft besitzt, kann sie dennoch als Marke eingetragen werden, wenn sie sich durch den Gebrauch im Verkehr als Kennzeichen für die Waren oder Dienstleistungen eines Unternehmens durchgesetzt hat. Dies bedeutet, dass ein signifikanter Teil des relevanten Publikums die Farbe als Hinweis auf die Herkunft aus einem bestimmten Unternehmen wahrnimmt. 

Graphische Darstellbarkeit

Die Farbe muss so dargestellt werden, dass die zuständigen Behörden und die Öffentlichkeit eindeutig erkennen können, um welchen genauen Farbton es sich handelt. Das Einreichen eines Farbtons auf Papier ist nicht ausreichend, da keine dauerhafte Identifizierbarkeit gewährleistet ist. Denn: Papier kann ausbleichen.  Auch das digitale Versenden einer Farbe ist nicht ausreichend, da die Darstellung der Farbe durch Bildschirmhelligkeit oder bereits durch die Verwendung eines anderen Programmes variieren kann.  

Bekannte Farbmarken 

Einige Unternehmen haben es geschafft, bestimmte Farben so effektiv zu nutzen, dass diese Farben unmittelbar mit ihrer Marke assoziiert werden. Hier sind einige prominente Beispiele: 

Beispiel für Farbmarke

Magenta der Deutschen Telekom: Eines der bekanntesten Beispiele in Deutschland ist das leuchtende Magenta der Deutschen Telekom. Diese spezifische Farbgebung ist eng mit dem Unternehmen verbunden und genießt Markenschutz für die entsprechenden Waren und Dienstleistungen. 

Lila Farbton

Lila von Milka: Die charakteristische lila Farbe der Milka-Schokoladenverpackungen ist ein weiteres Beispiel für eine erfolgreiche Farbmarke. Diese spezielle Nuance von Lila wird sofort mit der Marke Milka in Verbindung gebracht. Dies hat zur Folge, dass außer Mondelez kein anderer Schokoladenhersteller die Farbe Lila für Schokolade verwenden darf.  

Beispiel einer blauen Farbmarke

Tiffany-Blau: Auch international gibt es markante Beispiele, wie etwa das berühmte Tiffany-Blau, das eng mit dem Luxusjuwelier Tiffany & Co. verbunden ist. Seit 1878 ist der markante Farbton die offizielle Markenfarbe und wird von Verbrauchern mit Hochwertigkeit und Authentizität assoziiert wird.  

Gerichtliche Entscheidungen 

Die Anerkennung und der Schutz von Farbmarken waren Gegenstand zahlreicher gerichtlicher Auseinandersetzungen. Ein wegweisendes Urteil in Deutschland betraf die Farbmarke Magenta der Deutschen Telekom. 

Der Fall Deutsche Telekom AG  

In einem bemerkenswerten Rechtsstreit setzte sich die Deutsche Telekom AG gegen einen anderen Mobilfunkanbieter durch, um den exklusiven Gebrauch ihrer Farbmarke Magenta zu schützen. In diesem Fall klagte die Deutsche Telekom AG gegen ein anderes Mobilfunkunternehmen, welches in einer Werbeanzeige eine Farbe verwendete, dass dem Magenta der Telekom sehr nahekam. Das Gericht bestätigte, dass die Farbe Magenta eine ausreichende Unterscheidungskraft besitzt und eng mit den Dienstleistungen der Deutschen Telekom verbunden ist. Das Gericht führte ferner aus, ca. 70% der Bevölkerung die Farbe mit der Deutschen Telekom AG assoziieren würden und die Farbe in der Anzeige des Konkurrenten signalhaft verwendet werden würde. Damit wurde eine Verwechslungsgefahr durch den BGH in diesem konkreten Fall bestätigt. Dieser Fall unterstreicht die Bedeutung des Farbmarkenschutzes und setzt einen Präzedenzfall für zukünftige Streitigkeiten um Farbmarken. 

Fazit 

Farbmarken bieten eine einzigartige Möglichkeit, Markenidentitäten zu schaffen und zu schützen. Die erfolgreiche Registrierung und Verteidigung einer Farbmarke kann jedoch eine Herausforderung darstellen, da sie eine starke Assoziation zwischen der Farbe und den Produkten oder Dienstleistungen des Unternehmens erfordert. Die gerichtlichen Entscheidungen in diesem Bereich formen die Landschaft des Markenrechts kontinuierlich weiter und bieten wichtige Leitlinien für Unternehmen, die ihre Markenidentität durch Farben schützen möchten. Die Entwicklung in der Rechtsprechung und die Erfolgsgeschichten bekannter Marken zeigen, dass Farben weit mehr als nur ein ästhetisches Merkmal sind – sie sind ein wesentlicher Bestandteil der Markenstrategie. 

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Über die Autorin
Sabrina Lahne
Sabrina Lahne

Als Rechtsanwältin des Legal Teams unserer Kanzlei berate ich in allen Fragen des Wirtschaftsrechts, insbesondere in dem Bereich des Markenrechts.

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