Die Qualität des unternehmerischen Umfelds in Deutschland war nach den jüngsten Ergebnissen des National Entrepreneurial Context Index (NECI) in den letzten Jahren nur knapp ausreichend. 2023 hat sich das nach Angaben des aktuellen Global Entrepreneurship Monitor (GEM) geändert. Leider nicht zum positiven: Die Gesamtbewertung für Deutschland erreicht nun nicht einmal mehr das ausreichende Niveau.
Auch wenn die Ergebnisse für Deutschland verherrend ausfallen: sie zeigen Schwachstellen auf, liefern wichtige Indikatoren zur Risikoanalyse und ermöglichen die Ableitung von Handlungsempfehlungen. Nicht nur für die Politik: die Etablierung eines gründerfreundlichen Umfelds erfordert gesamtgesellschaftlich Anstrengungen ebenso die Initiative von Wirtschaftsverbänden, Bildungseinrichtungen, Unternehmen oder Individuen.
Unternehmensgründung: Die Rolle von Bildung und Wissen
Verfügen Sie über die Fähigkeiten und Erfahrungen, um ein eigenes Unternehmen zu gründen? In Deutschland beantworteten 2023 nur zwei von fünf Erwachsenen diese Frage mit „Ja“. Im aktuellen Global Entrepreneurship Monitor (GEM) ist dies der niedrigste Wert unter den teilnehmenden Volkswirtschaften, die über ein Pro-Kopf-BIP von über 50.000 $ verfügen (Level A)1. Zum Vergleich: In den Italien liegt der Wert bei etwa 50 %, in Slovenien bei fast 70 % und in Saudi Arabien über 90 %.
Die Zahlen sind nicht überraschend, schaut man auf den erreichten Wert für die unternehmerische Bildung in der Schule: mit 2,6 von 10 ist dieser im Vergleich zum Vorjahr noch einmal gesunken. Unter den Bereichen, die für Deutschland evaluiert wurde, erlangte die Bildung die schlechtesten Werte.
Dabei ist die Vermittlung von unternehmerischen Kenntnissen äußerst sinnvoll. Ob durch universitätsbasierte Initativen, externe Programme oder Mentoring: In praxisbasierten Angeboten wie wird nicht nur gelehrt, was theoretisch zur Unternehmensgründung gehört. Durch die Arbeit an komplexen Fragenstellungen werden Strategien, Methoden oder Ansätze zum Umgang mit vielschichtigen und unsicheren Gegebenheiten trainiert. Die Absolventen erlagen wichtige Fähigkeiten, die den Eintritt in die Arbeitswelt erleichtern. Ob der Weg in ein Gründungsvorhaben führt oder der Kompetenzen in der ersten Arbeitsstelle angwendet werden können: das Verständis für wirtschaftliche, technologische und gesellschaftliche Zusammenhänge, unternehmerisches Denken und die Entwicklung der relevanten Soft Skills sind in jedem Fall gewinnbringend.
Wissens- und Technologietransfer
Um den Herausforderungen der regionalen, nationalen als auch weltweiten Entwicklungen mit innovativen Lösungen gerecht zu werden, ist es unerlässlich, dass zukünftige Absolventen erkennen, wie sie aus ihrem Wissen einen wirtschaftlichen oder sozialen Wert schaffen können und diese Chancen erfolgreich nutzen. Mindestens ebenso wichtig sind Prozesse und Regelungen, die einen erfolgreichen Technologietransfer möglich machen. Nur wenn Forschende Ihre Ideen erfolgreich aus dem wissenschaftlichen Kontext in die Wirtschaft überführen können, können Innovationen entstehen.
Damit ein dauerhaft erfolgreicher Transfer möglich wird, unterstützt die white ip sowohl Institute als auch Forschende beim Technologietransfer, etwa durch Lizensierung oder Transaktionen, oder bei Ausgründungen. Dabei beschränkt sich unser Support nicht nur auf die Sicherung der IP-Rechte, sondern schließt auch Evaluations-, Bewertungs- und Verwertungsaktivitäten ein.
Förderung von Gründungen durch Bildung
Während es im Universitätskontext bereits diverse Programme und Förderungen der Gründeraktivität gibt, würde die Unternehmenslandschaft in Deutschland davon profitieren, wenn auch Menschen außerhalb der Akademia befähigt würden, Probleme und Herausforderungen auf eine unternehmerischere Art und Weise anzugehen. Auch der Wissenstransfer von Gründerwissen abseits der Erstbildungswege wäre wünschenswert, um die Gründerrate der Berufserfahrenen ab 35 Jahre erfolgreich zu erhöhen. Eine Gruppe, die davon besonders profitieren würde, wären Frauen, die nach Abschluss der Familienplanung den Schritt ins Unternehmertum wagen könnten. Außerdem wäre, um Frauen zur Gründung zu ermutigen, eine Verbesserung der sozialen Unterstützung notwendig. Diese wurde für Deutschland nur mit 3,7 von 10 bewertet: weniger als ausreichend. Zur sozialen Unterstützung gehören Maßnahmen wie eine bezahlbare Kinder- sowie Seniorenbetreuung, die Frauen im Bezug auf die Care-Arbeit entlasten, sowie die Schaffung von Rahmenbedingungen, die eine selbständige Tätigkeit mindestens ebenso erstrebenswert erscheinen lassen wie eine Tätigkeit in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis.
Nicht zu vernachlässigen ist besonders im Bezug auf die Frauengründungsrate die Verringerung von Unsicherheiten und Zweifeln: Der Anteil der Befragten, die aus Angst vor dem Scheitern nicht den Weg in die Selbstständigkeit wagen, ist bei Frauen besonders hoch.
Unsicherheiten auf dem Weg zur Unternehmensgründung sollten nie ein unüberwindbares Hindernis für den Beginn einer unternehmerischen Laufbahn sein. Die erste Frage stellt sich für Erfinder oft schon bei der Überlegung, ob die Neuerung über eine Lizenzierung verwertet werden soll oder ob ein eigenes Geschäftsmodell sinnvoll und tragfähig ist. Unsere Experten unterstützen gerne bei der Beantwortung dieser Fragen und erörtern – basierend auf den juristischen Gegebenheiten und aktuellen Markt- und Technologiedaten – gemeinsam mit Ihnen Ihre Handlungsoptionen.
Möchten Sie dann den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, begleiten wir Sie als zuverlässiger Partner. Im Rahmen der Unternehmensgründung etwa existieren verschiedene Schritte, die bei jeder Gründung eine entscheidende Rolle spielen. Wir unterstützen Sie unter anderem bei der Wahl der Rechtsform und der Gründung der Gesellschaft, der Beantragung von Schutzrechten, der Kapitalbeschaffung oder beim Aufbau Ihres Teams.
Unsere Weiterbildungsangebote
Um Unternehmerinnen und Unternehmer zu befähigen, ihre Herausforderungen aktiv zu bewältigen, teilen wir aktive unser Wissen bei Vorträgen und veranstalten regelmäßig Webinare. Eine vollständige Übersicht finden Sie unter dem Menüpunkt Inspiration & Events > Events & Webinare.
An dieser Stelle möchte ich Ihnen unser nächstes Webinar am 28. Mai ans Herz legen. Zeitgleich zur Planung einer Gründung erfolgt oft die Suche nach einem einprägsamen Namen für das Start-Up. Leider gibt es einige Fehler, die man bei der Wahl eines Markennamens unbedingt vermeiden sollte. Welche das sind und welche Aspekte bei der Markenfindung sonst noch wichtig sind, stellen Josephine Klawon und Sabrina Lahne anhand von realen Beispielen in diesem Online-Webinar ab 11 Uhr vor.
Die Anmeldung ist ab sofort kostenlos möglich, fachliche Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Anmerkungen
- Canada, France, Germany, Italy, Rep. Korea, Luxembourg, Netherlands, Norway, Qatar, Saudi Arabia, Slovenia, Sweden, Switzerland, United Arab Emirates, United Kingdom, United States ↩︎