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Markenrecht

The Day Before: Wie ein Namensstreit den Release eines Onlinespiels um Monate verzögert

Wie wichtig ist es ist, eine Marke zu schützen, und was schief gehen kann, wenn keine rechtzeitige Markenanmeldung vorgenommen wird, zeigt ein aktueller Streit um einen Markennamen.
Das von Fntastic im letzten Jahr angekündigte Spiel „The Day Before“ wurde von der Game-Community mit Spannung erwartet. Es befand sich zeitweilig sogar auf Platz Zwei der meisterwarteten Spiele der größten internationalen Spieleplattform Steam.
Das ist kein Wunder, sondern das Ergebnis von sorgfältigem Marketing: Schon vor dem offiziellen Erscheinen des Spieles wurde die Bekanntheit der Marke über die eigenen Kanäle und die Community aufgebaut, das Spiel ging bereits 2021 viral.

Im Januar 2023 sollte es so weit sein: der offizielle Release des Spiels war angekündigt.
Stattgefunden hat er nicht: ein Markenstreit verhinderte die Veröffentlichung.

Der Schaden für Fntastic dürfte immens sein, die Enttäuschung der Gamer ist ebenso groß. Schnell machten Gerüchte die Runde, jemand wolle von der Bekanntheit des Spiels profitieren. Schließlich wurde die Marke in den USA erst nach der Ankündigung des Spieles als Trademark registriert. Um einen genaueren Überblick über die Ereignisse zu haben, haben wir die bekannten Fakten an dieser Stelle zusammengetragen und chronologisch geordnet.

Zombiespiel vs. Kalenderapp – die Chronik eines Namensstreites

2010

Die Kalenderapp „The Day Before“  der koreanischen Firma TheDayBefore, Inc. wird das erste Mal öffentlich vertrieben. Seitdem wurde Sie nach eigenen Angaben über 40 Millionen Mal heruntergeladen. Über die Kalenderapp können Benutzer zum Beispiel Jahrestage oder Geburtstage verwalten.

2015

Die Marke „The Day Before“ wird für Korea angemeldet.

Januar

2021

Ein Spiel mit dem Namen „The Day Before“ wird angekündigt. Das Game wird von der Firma Fntastic Pte. Ltd. mit Sitz in Singapur entwickelt. Publisher ist die Mytona Gruppe mit Sitz in Neuseeland, ein weltweiter Zusammenschluss von Developern und Publishern.
21. Mai

2021

Der Koreaner Sun Jae Lee, CEO des Kalenderappherstellers, beantragt die Registrierung der Trademark für „The Day Before“ beim US-Patent- und Markenamt (USPTO) in einigen Bereichen der Klasse 9, unter anderem auf Markenschutz in Bezug auf „Downloadable computer game software“.[1]

27. Januar

2022

Fntastic Pte. Ltd. und die Mytona Fntastic Ltd. beantragen die Eintragung der Marke  ins Markenregister der USA.[2]

1. November

2022

Das USPTO versendet die Bestätigung der Registrierung der Marke an Sun Jae Lee. Er ist damit Eigentümer der Trademark für verschiedene Bereiche. Der Kalenderapp-Hersteller hält mittlerweile die Markenrechte für die EU, USA, China, Russland, Japan, Vietnam und Korea.

16. November

2022

Das USPTO beanstandet die Trademark-Registrierung von Fntastic und Mytona, weil zwischen der früheren Eintragung von Sun Hae Lee für Waren und Dienstleistungen, die für Fntastic von kommerzieller Bedeutung sind, Verwechslungsgefahr bestehe. Dazu gehören unter anderem die Bereiche “herunterladbare Spielesoftware” und “Bereitstellung von Online-Computerspielen”.

23. Januar

2023

Fntastic gibt auf Twitter bekannt, dass die Spieleplattform Steam die Spieleseite von „The day before“ aufgrund von Ansprüchen eines Einzelnen gesperrt hat. Als man das Spiel Anfang 2021 angekündigt hat, sei die Marke noch nicht in den USA registriert gewesen. Der Spielehersteller gibt an, vorher nichts von den Ansprüchen gewusst zu haben.
Die Veröffentlichung des Spiels wird auf den 10. November 2023 verschoben.[3]

24. Februar

2023

Der Hersteller der Kalenderapp hat auf eine Anfrage der Webseite Eurogamer hin erklärt, dass er der Rechteinhaber der Markenrechte sei und Maßnahmen zur Erhaltung der Marke ergreift.[4]

Ist der Streit um den Markennamen gut für die Markenbekanntheit?

Momentan bringt der Markenstreit Fnatstic und dem Spiel, das unter dem Namen „The Day Before“ angekündigt war, Aufmerksamkeit. Ob diese Publicity aber den durch die drohende Umbenennung auftretenden Bekanntheitsverlust und die verspätete Veröffentlichung wettmachen kann, bleibt fraglich.
Die Erfahrung, dass eine sorgfältig aufgebaute Marke durch einen neuen Namen einen erheblichen Verlust ihrer Markenbekanntheit erleiden kann, haben in der Vergangenheit bereits Unternehmen wie Oerlikon, Weight Watchers (WW) und Karstadt-Quelle (Arcandor) machen müssen.
Aber nicht nur unter Marketingaspekten ist der Fall schwerwiegend: Bedenkt man, wie viel finanzielle und zeitliche Ressourcen die Programmierung eines Spiels verschlingt, ist eine Verzögerung des Releases im besten Fall ärgerlich – sie kann auch ernsthafte monetäre Folgen haben.

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Wie wird der Markenrechtsstreit weitergehen?

In der Gamer-Szene und auf Twitter hat der Fall einige Diskussionen angestoßen. Das Meinungsbild und die Frage, welche der zwei Parteien gerechterweise der Inhaber der Marke sein sollte, ist nicht zweifelsfrei zur beantworten. Zwar zeichnet Fntastic auf Twitter ein klares Bild: der Markeninhaber wird als „so-called owner” bezeichnet. Dieser habe zwar Gesprächsbereitschaft angeboten, aber Fntastic werde weiterkämpfen.
Jedoch sind die Twitter User teilweise einer anderen Meinung: Eine Marke nicht sofort anzumelden sei ein Anfängerfehler. Vor allem wenn man es schafft, durch seine Öffentlichkeitsarbeit mit dem Game viral zu gehen.

Es bleibt spannend: Wer Recht hat und bekommt, wird am Ende ein Gericht entscheiden müssen.
Mytona Fantastic Limited (MFL) hat mittlerweile ein Verfahren gegen den koreanischen App-Entwickler angestrebt.

Sie möchten solchen Namens- oder Markenstreitigkeiten vorbeugen? Wir unterstützen Sie nicht nur aktiv bei der Anmeldung Ihrer Markennamen , sondern führen auch eine gründlichen Markenrecherche durch.  In einer Markenrecherche prüfen wir, ob Ihr Name oder Logo in identischer oder ähnlicher Form bereits als Marke eingetragen ist oder ob andere Rechte mit Ihrer Marke in Konflikt stehen.

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